Unsere Gastautorin: Franziska Weißbach, Director Strategy von SYZYGY Deutschland GmbH

Wir haben es mit einem neuen Verbraucher-Typus zu tun: dem sogenannten „vernetzten Verbraucher“. Sie nutzen virtuos die kompletten technologischen Möglichkeiten, die sich ihnen bieten. Für sie gibt es keine Grenzen zwischen on- und offline Welten. Sie nehmen sich, was sie brauchen, folgen keinen bekannten Pfaden und Gesetzmäßigkeiten.
Ihr Anspruch an Kommunikation, Information und Service hat sich grundlegend verändert. In der Welt der vernetzten Verbraucher fungieren traditionelle Stores und Shops immer häufiger nur noch zum Anschauen, Anfassen und Testen der gewünschten Ware. Gekauft wird dann da, wo der größte „Schnapp“ zu machen ist – und das ist oftmals online. Dieser sogenannte Trend des „Showroomings“ wird durch den unaufhaltsamen Siegeszug der Smartphones, die den Preisvergleich direkt vor Ort ermöglichen, verstärkt. Die Folge: Während der stationäre Einzelhandel 2012 weitgehend stagnierte, boomte der Onlinehandel. Um 27,2 Prozent soll er laut bvh allein im vergangenen Jahr zugelegt haben.
Aber es gibt auch positive Nachrichten zu vermelden: Der vernetzte und dadurch gut informierte Verbraucher stellt eine höchst attraktive Zielgruppe dar. Eine Studie von Deloitte zeigt, dass Kunden, die vor einer Kaufentscheidung auch das Internet zur Produktrecherche nutzen, im Durchschnitt 82 Prozent mehr pro Kauf-Transaktion ausgeben, als reine Offline-Käufer.

Die Verhaltensveränderungen der vernetzten Verbraucher und die Auflösung bestehender Grenzen, die manchem Retailern heute möglicherweise Kopfzerbrechen bereiten, bieten vielfältige Chancen, um neue Potentiale zu heben. ROBO vs. Showrooming, Smartphone vs. persönlicher Beratung, virtuelle Stores vs. stationärer POS – das müssen keine Gegensätze bleiben. Der Einzelhandel ist vielmehr aufgefordert, neue Wege zu gehen, neue Angebote zu schaffen und die digitale Welt clever in ihre Storekonzepte zu integrieren.

Aktuell suchen viele stationäre Händler ihr Heil in der Einrichtung eigener Online-Shops. Das ist auf lange Sicht weniger Lösung denn Forcierung des Problems. Und es verkennt das Potential, das die zunehmende Digitalisierung auch für klassisches Stores und Shops birgt.
Der neue Schauplatz des digitalen Handels wird zunehmend der stationäre POS, also die traditionellen Läden in unseren Einkaufsstraßen und -zentren: Sie stehen vor der Herausforderung, die digitale Welt clever in ihre Laden- und Verkaufskonzepte einzubinden. Dank einer neuen Generation an digitalen POS-Technologien können integrierte Verkaufserlebnisse geschaffen werden.

Aus rein technologischer Sicht sind der Phantasie dabei kaum noch Grenzen gesetzt. Vielmehr gilt es, sich von alten Instrumenten und Mustern zu verabschieden und ein neues Verständnis von „digitalem Handel“ zu entwickeln, um die vorhandenen Möglichkeiten voll auszuschöpfen.

Bei der Einrichtung eines digitalen POS gibt es ähnlich wie bei der Suche nach der idealen Kommunikationsmaßnahme keine Einheitslösung. Grundvoraussetzung für den Erfolg einer digitalen POS-Strategie ist es, den Einsatz von Technologie niemals als Selbstzweck zu betrachten. Eine nette technologische Spielerei mag für den Moment unterhalten, hat jedoch schnell an Reiz verloren.
Ziel muss es sein, vernetzten Kunden beim In-Store-Shopping dauerhaft und nachhaltig einen echten Mehrwert zu bieten, für den sie idealerweise sogar sind, mehr zu zahlen. Smartphones und Tablets schaffen dabei die Voraussetzung für neue integrierte Shopping-Erlebnisse: Eine große Chance für Unternehmen, die sich diese Technologien zu Nutze machen.
Die spannende Zukunft des digitalen Handels am POS hat gerade erst begonnen.

Das Whitepaper „Digital at Point of Sale. Reinventing Retail for the Connected Costumer“ kann in englischer Sprache kostenlos unter www.syzygy.de heruntergeladen werden.

Unsere Gastautorin:
Franziska Weißbach, Director Strategy von SYZYGY Deutschland GmbH ist auch Referentin der inspirato Konferenz MOBILE MEETS POS am 12. Juni in Berlin.